Homilie zur Einweihung der Herz-Jesu-Mosaikkomposition
Wir sind heute, am 8. Juni 2002, am Patroziniumsfest der
Herz-Jesu-Kirche, zusammengekommen, um ein Geschenk entgegenzunehmen und uns
auf seine Bildbotschaft einzulassen. Die 1961 entstandene Mosaikkomposition,
die den jugendlichen thronenden Christus mit seinen Wundmalen und seinem Herz
zeigt und die einladende Hand ausstreckt, hat Gustave Zanter (+ 26.8.2001) vor
einem goldenen Hintergrund, der von blauen Sternen belebt wird, dargestellt.
Gustave Zanter, der während 50 Jahren ununterbrochen zahlreiche
Glasgemälde für Luxemburger Kirchen ausgeführt hat und somit
einen entscheidenden Beitrag zur Bildwelt und Raumatmosphäre dieser
Kirchen geleistet hat, hat zur Zeit des Entstehens dieser Mosaikkomposition
mehrere grössere Mosaikwerke für Chorbereiche ausgeführt und
gleichzeitig auch in der Mosaikkunst Kreuzwegstationen an den
Langhauswänden verwirklicht. Somit lebt nun auch in dieser Kirche sein
schöpferisches Werk weiter. Auf eine neue Art und Weise bereichtert sein
Werk, das 1961 für den Altarraum der Kapelle der Herz-Jesu-Priester am
Bouvard d'Avranches entstand, die Bildwelt der Herz-Jesu-Darstellungen in
dieser Kirche. Denken wir in diesem Zusammenhang an die monumentale Wandmalerei
von Otto Linnemann an der Chorwand sowie an dessen Fenster in den
Seitenschiffen, die mit dem Bau der Kirche fast gleichzeitig 1933 entstanden.
Durch die Aufnahme dieses Geschenks in die Pfarrkirche des
Bahnhofsviertels, wird von nun an auf bezeichnende Weise die Erinnerung an die
Anwesenheit und das Wirken der Herz-Jesu-Priester auf dem Plateau Bourbon -
Verlorenkost weiterleben. Ihr Geschenk, das Pater Henrion grosszügig
ermöglicht hat, weist darauf hin, dass sie vor der Gründung der
Pfarrei und dem damit verbundenen Entstehen der Pfarrkirche ab 1923 die
Träger der Seelsorge in diesem Stadtviertel waren und von Anfang an die
Herz-Jesu-Verehrung verbreitet haben. Die Mosaikkomposition von Gustave Zanter
möchte diesen geschichtlichen Befund in Erinnerung halten.
Die technisch-künstlerische Konzeption des Werks ist in
einer langen, bis in die ältesten Perioden christlicher Kunst
hineinreichenden Tradition verankert. Der Goldgrund, der bestimmend ist in den
Mosaikkompositionen, weist in seiner Symbolhaftigkeit auf das Göttliche
hin. Gott ist Licht, näherhin im Licht das sich in Jesus Christus als
Liebe offenbart und erfahrbar wird. In dieser Glaubensaussage, die in der
Auferstehung gründet, reflektiert sich die Mitte des christlichen
Glaubens. Um diese Mitte bildhaft und künstlerisch hervorzuheben, wurde in
der christlich-kirchlichen Kunst seit ältester Zeit auf die golden
wirkende Mosaikhintergründe zurückgegriffen, das das Mosaik,
ähnlich wie die Ikonenmalerei der Ostkirchen, eine Kunst des Lichts ist
und somit sich als geeignet erweist, um Hoffnung und Zuversicht auszustrahlen.
Indem die zahlreichen Glasteilchen, die das Mosaik bilden, wie
entmaterialisiert wirken, eignen sie sich, um auf die Lichtquelle, die Gott in
Jesus Christus ist, hinzuweisen. Sie sind durchsichtig auf das Transzendente
oder Göttliche hin.
Dass Gott die Menschen liebt, weiss ich endgültig durch
Jesus Christus. Das Herz erinnert näherhin daran, dass Gott in Christus
uns ganz persönlich liebt. Nichts kann der Mensch als ganzer und ganz
persönlich sagen und mitteilen, was nicht aus seinem Herzen, d.h. aus der
Mitte seines Lebens herrührt. Hier geht es nicht um Anonymität, die
heute in so manchen Bereichen das Beziehungsgeflecht unserer Gesellschaft
kennzeichnet, sondern um eine echt persönliche Zuwendung. Deshalb brauchen
wir auf unserm christlichen Lebensweg zutiefst das Bild von Christus, der uns
sein Herz als Mitte seines Lebens und seiner Zuwendung zeigt !
Ermöglicht wurde die Rettung der Mosaikkomposition vor
dem Abbruch der Kapelle der Herz-Jesu-Priester und sein Anbringen in der
Pfarrkirche dank dem technischen Können und der Sorgfalt von Robert
Emeringer aus Asselborn, der als langjähriger Schüler von Gustave
Zanter viele Erfahrungen im Umgang mit den Mosaiken und Glasmalereien sammeln
konnte. Der Auftrag war nicht einfach, da in der Klosterkapelle am Boulevard
d'Avranches das Mosaik nicht an einer flachen Wand angebracht war !
Sorgen wir dafür, dass wir auch innerlich, als
Christen, das Geschenk und dessen Bildbotschaft annehmen können! Ein
Geschenk annehmen ist nämlich nicht immer eine einfache Sache ! Lassen wir
uns beschenken damit das Bild uns den Weg zeigt, den wir zu gehen haben !
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Après l'homélie, M. le Chanoine Michel Schmitt a
béni la mosaïque en ces termes:
Seigneur notre Dieu,
par ton Fils, qui est la lumière du monde,
tu t'es révélé aux hommes ,
comme source de la vie et de l'amour.
L'amour incomparable de ton Fils ,
pour chacun de nous et pour l'humanité entière ,
a mis en pleine lumière ton amour infini,
dont il nous est donné d'approcher en toute confiance.
Lumière du monde, le Christ ne s'impose à personne.
Chacun a la responsabilité ,
de l'accueillir ou de le refuser.
Voilà pourquoi nous te supplions :
Daigner bénir cette mosaïque :
que dans sa lumière et sa clarté ,
nous puissions contempler ta gloire,
qui est vie et amour,
et qui voudront nous accompagner ,
et nous soulager tout au long de nos jours ;
qu'elle nous rappelle notre vocation ,
d'être dans notre vie transparents ,
pour ton amour qui s'est manifesté ,
dans le coeur de ton Fils ,
dont il a aimé les hommes ,
auxquels il a été envoyé pour les sauver.
Au nom du Père et du Fils et du Saint - Esprit. Amen !
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